Abnehmen fängt im Kopf an

Bei normalgewichtigen Menschen werden Hunger-und Sättigungsempfindungen vom Körper selbst gesteuert. Vegetative, also unbewusste Funktionen des Körpers sind Appetit, Hunger und Sättigung. Nun ist also derjenige, der eine Diät einhalten möchte, in dem Dilemma mit dem Essen dann aufzuhören, wenn eine bestimmte Anzahl von Kalorien erreicht ist und nicht erst dann, wenn er satt ist. Somit wird aber die fein abgestimmte Einheit von Körper und Seele gestört. Denn der Verstand greift in die Menge der Nahrungsaufnahme ein und missachtet somit den vegetativen Plan im Inneren. Durch die rigorose Einschränkung der Nahrung kommt es bei vielen Menschen zu Fressanfällen. Für Personen, die abnehmen möchten, ist es problematisch, ihre Nahrung zu reduzieren und Kalorien zu zählen. Das Unterbewusstsein ist dafür da unser Bewusstsein zu entlasten, um uns so auf die wesentlichen Inhalte konzentrieren können. Jede Person mit Übergewicht sollte sich zum Ziel setzen, nicht nur abzunehmen, sondern seine innere Wahrnehmung zu ändern. Das neue Gewicht sollte nicht ständig krampfhaft kontrolliert werden, sondern unbewusst gesteuert werden. Dieses lässt sich mit einem psychologischen Aspekt gut umsetzen. Körperlich schwer haben die Menschen in der Steinzeit. In der heutigen Zeit üben viele Menschen eher eine leichte Tätigkeit aus. Somit ist auch der Energiebedarf zurückgegangen. Das Gehirn musste neue Programme für den „zivilisierten“ Körper entwickeln. Es gibt Programme das einem Übergewichtigen hilft, sein Gehirn auf schlank zu trainieren. Ungefähr ein Jahr wird es dauern, bevor Impulse ins Unterbewusstsein gesendet werden, die die Verhaltensweise eines schlanken Menschen bestimmen. Somit denkt, bewegt und handelt ein Übergewichtiger wie ein Schlanker. Wenn der Übergewichtige abgenommen hat, ist es häufig so, dass er sich trotzdem noch dick fühlt. Für dieses Gefühl ist das Gehirn verantwortlich. Schuld daran ist, dass das Gehirn immer noch Signale des früheren Körpergefühls sendet. Vergleichbar ist es mit einem Phantomschmerz. Das innerliche Dicksein kann man auch Phantomfett nennen. Nach einer Diät arbeitet das Gehirn so lange, bis das Phantomfett wieder zu realem Fett geworden ist. Aber man kann dem Gehirn auch Schlanksein antrainieren. Der Übergewichtige lernt hierbei ein neues Körpergefühl, das Phantomschlanksein. Und dieser innere Wandel der Einstellung trägt dazu bei, dass sich sichtbare Veränderungen bemerkbar machen. Meistens bringt es keinen Erfolg, das Essverhalten bei einer Verhaltenstherapie zu ändern. Denn man kommt nicht gegen die von der Natur gegeben Impulse des Gehirns an. Besser ist es das man das Schlanksein in seinen eigenen Vorstellungen übt. Das Gehirn bewirkt dann ganz alleine das schlanke Verhalten. Durch Suggerieren des Gehirns kann man einem dicken Menschen vormachen der Körper ist schlank, obwohl das gar nicht stimmt. Nach einiger Zeit gewöhnt sich das Gehirn durch ein Training an diese nicht reale Körperempfindung des Schlankseins. Das Gehirn beginnt Hunger- und Sättigungssignale zu senden, die dem Wunschgewicht entsprechen. Nun fängt der Übergewichtige an abzunehmen.
Ein großes Problem des Übergewichtigen ist es, das er ständig ans Essen denken muss. Bei einer Diät entstehen oftmals Essfantasien. Sie sitzen vor einem Teller mit Salat, aber träumen von einer Torte oder einer Pizza. Sofern man nicht ans Essen denken will, werden die Gelüste danach immer stärker. Selbst das Wissen, das all diese Lieblingsspeisen ungesund sind und viele Kalorien haben, ist zwecklos. Aber man kann es erlernen, seine Essgelüste wegzudenken.

Eine wichtige Fähigkeit des Menschen ist die assoziierte aber auch dissoziierte Wahrnehmung. Bewusst oder unbewusst weiß jeder Mensch, wie er von außen aussieht, entweder vom Spiegelbild oder von Fotos. Aber man entnimmt es auch durch die Aussagen von Mitmenschen oder deren Wirkung. Man kann aber auch in sich hineinschlüpfen und somit gewinnt man einen Blickwinkel aus der eigenen Person. Sie können an sich selbst herunterschauen. Das nennt man assoziierte Wahrnehmung der eigenen Person.
Essfantasien sind bei Übergewichtigen von großer Bedeutung. Die meisten von ihnen stellen sich ihre Lieblingsspeisen vor. Sie erleben reales körperliches Empfinden wie Appetit und Hunger. Selbst den Geruch der innerlich vorgestellten Speisen können sie intensiv wahrnehmen. Nur durch Willenskraft allein dagegen anzukämpfen ist nahezu unmöglich. Aber Menschen, die an Übergewicht leiden und abnehmen wollen, versuchen genau das. Wir können aktiv Einfluss nehmen, ob wir die Speisen dissoziiert oder assoziiert wahrnehmen. Also ob wir die besonderen Speisen ständig vor unserem Auge sehen oder sie einfach wegdenken. Es ist nicht hilfreich gegen das Gefühl anzukämpfen, denn die Bilder in unserem Kopf erzeugen Esslust. Es kann trainiert werden, wie man ans Essen denken kann, ohne gleich einem Essanfall zu unterliegen. Die innere Bildqualität die Stimmung und das Gefühl dem Essen gegenüber müssen verändert werden. Sie sollen dann dem Abnehmwunsch entsprechen.
Die Übergewichtigen tragen zwei Wahrnehmungen in sich. Wie er jetzt aussieht und wie er gerne aussehen möchte. Er nimmt in seiner Vorstellung seinen Körper immer assoziiert wahr, er steckt in ihm drin aber er sieht seinen schlanken Körper von außen. Somit steht er mit seinen Körpergefühlen näher an dem Dicksein als dem Schlanksein. Wer sich dick fühlt, verhält sich auch wie ein dicker. Der Übergewichtige sollte lernen, seinen Körper auch von außen zu sehen und sich den gewünschten schlanken Körper in allen Einzelheiten ausmalen. Also muss er in den schlanken Körper hineinschlüpfen und die Welt mit Augen eines schlanken Menschen sehen. Somit bekommt er das Gefühl von Schlanksein und kann ein Schlanksein-Verhalten hervorbringen.

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