Naschen ist erlaubt
Fast jeder kennt den Aufbau der Ernährungspyramide. Die Basis bilden die gesunden, vitaminreichen Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse, gefolgt von den ballaststoffreichen Getreideprodukten. Ganz oben sind die Genussmittel, zuckerhaltige Süßigkeiten, Snacks, Schokolade, Kuchen, Torten und süße Getränke angesiedelt. Kann der Mensch darauf verzichten? Nicht wirklich. Süßes zu naschen ist erlaubt. Ab und zu in kleinen Mengen bewusst genießen, gehört das auch zum gesunden Essverhalten.
Warum der Mensch gern Süßes isst
Fakt ist: Der menschliche Körper benötigt Zucker. Als Energielieferant für Muskeln, Zellen und Organe wird Glukose ebenfalls für das Gehirn gebraucht. Die Zuckerquelle muss nicht der Würfelzucker sein, sondern das tägliche Brot, Nudelprodukte oder andere stärkehaltigen Nahrungsmittel decken den Bedarf ab.
Der Drang zum Süßen ist angeboren. Bereits die Muttermilch schmeckt süßlich.
Der Ausspruch: Schokolade macht glücklich – hat seinen Sinn.
Damit steigt der Glukoseanteil im Blut und in den Zellen, das Insulin, als Reaktion von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet, sorgt für den Tryptophan-Transport zum Gehirn und als Folge schließlich die Bildung des Glückshormons Serotonin. Der Mensch fühlt sich gut.
Statistiken sagen aus, dass die tägliche Energiezufuhr aus maximal zehn Prozent Zucker bestehen sollte. Das entspräche etwa vier Teelöffeln.
Wenn Süßes zur Gefahr wird
Ein Fehlverhalten wäre, wenn zu oft auf Süßigkeiten zurückgegriffen wird, um schnell satt zu werden oder dem Kind erlaubt würde, vor den Hautmahlzeiten Bonbons, Schokolade und Co. Zu naschen.
Oftmals geschieht der Griff zum Süßen aus Frust, als Belohnung, aus Langeweile oder in Stress-Situationen. Damit werden auf Dauer gesundheitliche Schäden riskiert. Denn die meisten Süßigkeiten sind eben nicht nur süß, sondern auch fett. Das sind Kalorienbomben, die keinerlei Nährstoffe enthalten. Sie stillen den Hunger nur für kurze Zeit. Das Bedürfnis zu Süßigkeiten wird für das eigene gute Gewissen oft kompensiert, indem alternativ fettarme Süßigkeiten und Snacks, wie zum Beispiel Gummibärchen, Lakritze, Popcorn, Russisch Brot, Salzgebäck gefuttert werden.
Zucker greift den Zahnschmelz an und fördert die Entstehung von Karies. Defekte Zähne möchte niemand haben, auf Süßes verzichten will aber auch keiner.
Zucker ist nicht gleich Zucker
Zucker ist in verschiedenen Formen in den Lebensmitteln vorhanden. Dazu zählen auch Honig, brauner Zucker, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe.
In vielen Lebensmitteln sind zuckerhaltige Inhaltsstoffe verdeckt enthalten. Deshalb ist ein selbst zubereitetes Müsli aus Vollkorn-Getreideflocken, Milch und frischem Obst gesund, denn viele fertige Mischungen aus dem Supermarkt enthalten dagegen viel Zucker.
Wie viel Zucker enthalten Nahrungsmitteln für Kinder
Wird zur besseren Anschaulichkeit das Verhältnis der Zuckermenge als Würfelzucker-Stückchen dargestellt, so ergibt sich folgende Übersicht:
Fruchtzwerge im Sechserpack enthalten 13 Stück
Nutella (400 Gramm Glas) enthält 78 Stück
Coca Cola (1 Liter) hat etwa 40 Stück
Früchte-Tee Hipp (400 Gramm Trockenpulver) enthält 140 Stück
Cornflakes (Kellogg´s 375 Gramm) hat 11 Stück
Milka-Vollmilchschokolade (100 Gramm) enthält 22 Stück
Haribo Gummibärchen (200 Gramm) haben 33 Stück
Milchschnitte (Ferrero 28 Gramm) hat 3 Stück
Alpenzwerg Joghurt Banane hat 3 Stück je Becher
Beukelaer Butterkeks (200 Gramm) enthält 20 Stück
Kinder-Lakritz (Katjes 200 Gramm) besitzt 31 Stück
Als Hinweis der Verbraucherorganisation Foodwatch haben viele „gesunde“ Zwischenmahlzeiten viel Fett und Zucker. Frische Produkte selbst zubereitet und das zusätzliche Süße in Grenzen halten, ist wohl ein vernünftiger Weg zur bewussten Ernährung von Kindern und Erwachsenen.